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Kljaštornyj S.G., Sultanov T.I. Staaten und Völker in den Steppen Eurasiens. Altertum und Mittelalter (Studia Eurasia. Band XI). Hrsb. von Reinhold Schletzer. Reinhold Schletzer Verlag, 2006.


Auf der ethnografisehen Karte Eurasiens sind die Nachbarschaft und das Aufkommen von zwei mächtigen ethnischen Komplexen deutlich zu erkennen - des slavischen und türkischen. Gerade diese Nachbarschaft und Adhäsion auf hohem Niveau bestimmen und diktieren die Realien der föderativen Struktur Russlands und ihrer Politik gegenüber den größten Staaten des »nahen Auslands« - Kazachstän, Uzbekistän, Kyrgysistän, Turkmenistan, Azarbaigan. Durch ihr historisches Schicksal sind mit dem gegenwärtigen Territorium Russlands Tatar und Cuvas im Wolgagebiet, Baskir im Uralgebiet, Qumyq, Nogay, Qaracai und Baikar im Nordkaukasus, Tatar in Westsibirien, Altaier. Soren, Qumandinen, Chakassen, Tuwinen und Tofalaren in Südsibirien, Jakuten und Dolganen in Ostsibirien verbunden. Ein erheblicher Teil der türkischen Bevölkerung Russlands, darunter die Umsiedler aus Zentralasien und Transkaukasien, lebt außerhalb ihrer ethnischen Gebiete mit anderen Völkern zusammen. Nach der letzten Unionsvolkszählung von 1989 und unter Berücksichtigung des Bevölkerungszuwachses in den folgenden fünf Jahre umfasst die türkische Bevölkerung Russlands insgesamt ungefähr 14 Millionen Menschen, und die türkische Bevölkerung der aufgezählten GUS-Staaten überschreitet 40 Millionen Menschen.

Die Geschichte der slawisch-türkischen Beziehungen wurde im Laufe von Jahrhunderten nicht nur durch dramatische Kollisionen, sondern auch durch die Lebenskraft realisierter symbiotischer Prozesse bestimmt. Die letzte Tendenz hat sich bis jetzt bewahrt. Ihre Dominanz bleibt eine der Bedingungen der zivilen Welt und der politischen Stabilität in Eurasien. Die Missachtung historisch entstandener Formen der Symbiose, um momentane ökonomische und politische Vorteile zu erreichen, ist für das Schicksal von Millionen Menschen, die Eurasien besiedeln, tragisch und folgenschwer gewesen.

Ist es zulässig, die Gesamtheit der türkischen Völker als eine gewisse Einheit zu betrachten, die über die Grenzen der sprachlichen Verwandtschaft hinausgeht? Zu Beginn des 20. Jahrhunderts und bis in die Gegenwart existieren und stehen sich zwei gegensätzliche Antworten auf diese Frage gegenüber. Die erste Antwort {Pantiirkismus, Tur-kismus) behauptet, dass alle türkischen Völker eine Nation bilden und eine gemeinsame Urheimat haben - Türän, und die zahlreichen Sprachen, die sie sprechen, sind überhaupt keine Sprachen, sondern nur Dialekte oder Mundarten der gemeinsamen türkischen Sprache. Die zweite Antwort ist genauso unbestritten: Niemals gab es eine türkische ethnische Einheit und es existiert auch keine, und der Terminus türk meinte ursprünglich nicht alle sprachlich verwandten Stämme, sondern nur eine ihrer Gruppen. Alle türkischen Völker sind mit den Territorien ihres jetzigen Wohnsitzes genetisch verbunden. Und natürlich existieren zwischen den Völkern, die verschiedene türkische Sprachen sprechen, erhebliche mentale, kulturelle und anthropologische Unterschiede...

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Inhaltsverzeichnis, Vorwort

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Eurasian Steppes
the history of nomads

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